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Warum jagen Hunde?
Bei nahezu jedem Hund ist der Jagdtrieb vorhanden. Bei einigen Hunderassen ist er besonders ausgeprägt, bei anderen ist er eher zweitrangig. Umso erstaunter sind wir bei einem Hund, der bisher kaum Jagdtrieb gezeigt hat, wenn er plötzlich vom Hetzfieber getrieben über die Felder rennt und sich nicht mehr für uns interessiert. Doch warum haben Hunde einen Jagdtrieb und wo liegen die Unterschiede? Wir haben uns in diesem Artikel mit der Frage beschäftigt.
Woher kommt der Jagdtrieb überhaupt?
Klar, der Urvater Wolf und vermutlich auch die ersten Haushunde mussten jagen um zu überleben. Über Jahrtausende waren Hunde einzig als Jagdbegleiter an der Seite des Menschen, bei er Zucht wurde also darauf geachtet, dass möglichst viel Jagdtrieb erhalten blieb. In der modernen Zeit sorgen wir als Halter für ausreichend gesundes und gutes Futter, für unseren Hund entfällt das Jagen aus den sogenannten "Selbsterhaltungszwecken". Ihm könnte also der Hase auf dem Feld eigentlich egal sein denn für seine tägliche Futterration sorgt sein Halter.
Doch fängt der Hund erst einmal an zu jagen, dann lässt er sich nicht bremsen und wir sind für ihn nur noch Nebensache. Hält man nun nicht gerade einen Vierbeiner, der extra für die Jagd gehalten oder vielleicht sogar ausgebildet wurde, gibt es nur noch einen Grund für sein Verhalten: Es macht ihm einfach Spaß!
Während er hinter dem Wild her rennt wird im Hundeorganismus Adrenalin ausgeschüttet. Durch Adrenalin steigt der Blutdruck, die Herzfrequenz wird erhöht, der Blutzuckerspiegel steigt und gleichzeitig werden die Bronchien erweitert. Dieser Vorgang ermöglicht es dem Körper, schnell an Energiereserven heranzukommen, um rasch fliehen oder auch kämpfen zu können.
Neben Adrenalin werden noch weitere körpereigene
„Drogen“ frei gesetzt, die sogenannten Glückshormone, darunter Dopamin, Serotonin und weitere Endorphine. All diese
Hormone versetzen unseren Hund in einen „beflügelten“
Zustand - unser Hund ist glücklich! Das heißt, alleine das Rennen und Hetzen ist für den Hund selbstbelohnend - die Wahrscheinlichkeit, dass er diesen "Rausch" wieder erleben möchte, steigt von Mal zu Mal.
Zumindest
verstehen wir jetzt, warum auch Hunde jagen, die eigentlich keine
rassetypischen Jäger sind.
Rassetypische Jäger und ihr Jagdtrieb
Zunächst
einmal ist der Jagdtrieb von Natur aus in den meisten Hunden tief
verwurzelt. Der Unterschied liegt jedoch im Auslöser. Bei einigen
Rassen wird er ausgelöst wenn sich etwas im Sichtfeld des Hundes
schnell bewegt oder rennt, das ist häufig bei Hütehunden zu beobachten. Man spricht bei diesen Hunderassen von den
„Sichtjägern“. Andere Hunderassen, darunter zum Beispiel ein
Beagle oder Schweißhund, interessiert diese Bewegung weniger, sie
schalten in den Jagdmodus, wenn sie eine Fährte aufnehmen oder ein
Wildtier riechen. Wer sich einen Beagle oder Basset anschaut stellt fest, dass der Hund Hängeohren und eine lange
Nase besitzt. Das wurde durch selektive Zucht so geformt, damit der Hund störende
Nebengeräusche ausblendet und sich nur noch auf seine Nase konzentriert. Was genau das Erfolgserlebnis Jagd für den Vierbeiner
ausmacht variiert ebenfalls von Hund zu Hund. Manche sind schon
zufrieden, wenn sie einen Vogel verjagt haben, andere brauchen das
Gefühl der Beute im Maul und wiederum andere sind nur dann
glücklich, wenn sie die Beute gefressen haben. Als Hundehalter ist es unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass weder Menschen noch andere
Tiere durch unseren Hund gefährdet werden.Jagen ist ansteckend
Eben
noch war es eine entspannte Hunderunde im größeren Kreis, doch
plötzlich verfällt die ganze Hundegruppe ins Jagdfieber. Das liegt
daran, dass Hunde Rudeltiere sind und Rudeltiere jagen, wie der Name schon sagt, im Rudel. Unser eigener Hund
spürt die Gefühlslage des Artgenossen, es reicht also, wenn nur ein
Vierbeiner vom Jagdfieber ergriffen wird, die anderen werden instinktiv mitmachen.
Einem Hund das Jagen abzugewöhnen ist nicht möglich, einen natürlichen Trieb kann man nicht wegtrainieren. Man kann aber dafür sorgen, dass der Hund nicht unkontrolliert jagd. Die Lösung klingt einfach: Das Spiel mit uns muss für den Hund spannender sein als das - zumeist erfolglose - Hetzen von Wild.
Dies bedeutet ein intensives Training, was je nachdem, wie ausgeprägt das Verlangen nach Jagen bei unserem Hund ist, viel Geduld erfordert. Solange der Hund nicht sicher vom Jagen abzuhalten ist sollte er an der Leine bleiben - jede weitere Jagd, auch ohne Erfolg, bestätigt den Hund in seinem Tun.
Zum Glück gibt es mittlerweile eine Reihe an Alternativen, die wir unserem Hund anbieten können. Sichtjäger müssen lernen, dem Impuls, sofort hinter einem bewegten Objekt herzuhetzen, zu widerstehen. Hier kann eine sinnvoll eingesetzte Reizangel hilfreich sein. Auch beim Bällchen werfen kann man vom Hund verlangen, dass er einen Moment wartet, bevor er das Spielzeug holen darf.
Auch das Futterbeutel-Training oder ein gezieltes Dummytraining fördern die Bindung zwischen Mensch und Hund und lenken vom lebenden Wild ab. Für Hunde, die mit der Nase jagen, bietet sich alles rund um die Nasenarbeit als ausfüllende Alternative an, vom Schnüffelspiel über Fährten bis zum Rettungshundetraining sind diese Hunde schnell zu begeistern, können ihre natürlichen Anlagen voll ausleben und das Jagdproblem erledigt sich im Idealfall von alleine.
Fazit
Ein ganz wichtiger Punkt ist die Anschaffung des Hundes. Bereits vor der Adoption eines Fellträgers sollten wir uns mit der Rasse, ihrem ursprünglichen Verwendungszweck und den typischen Verhaltensweisen vertraut machen. Hunde haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Menschen. Beschäftigen wir uns bereits vor dem Zulegen des Vierbeiners damit, können wir seine Bedürfnisse und Verhaltensweisen besser akzeptieren und den Hund von Anfang an richtig auslasten, ihn ausreichend fördern und damit maßgeblich zu einem glücklichen Zusammenleben beitragen.
Foto: pexels/luna-love-good
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